Aus einem ehemaligen Militärgelände in Bamberg wird ein Vorzeigeprojekt für medizinische und pflegerische Versorgung: der SancuraPark. dechant sorgt mit dem Rohbau für die solide bauliche Basis dieser Zukunftsvision. Auf einer Grundfläche von 8.600 Quadratmetern sowie einer Gesamtgeschossfläche von 37.800 Quadratmetern, verteilt auf mehreren Etagen, entstehen hier ein Quartiershaus mit Demenzzentrum, das Medical Valley Bamberg und ein Parkhaus.
Ein Rückblick: Nach dem endgültigen Abzug der US-Streitkräfte im Jahr 2014 steht die Stadt Bamberg vor der Herausforderung, die umfangreichen, ehemals militärisch genutzten Konversionsflächen neu zu entwickeln und in die bestehende Stadtstruktur einzugliedern. Die rund 23 Hektar große ehemalige, im Jahr 1890 errichtete Lagarde-Kaserne - die älteste und architektonisch prägnanteste Kasernenfläche der Stadt - steht im Fokus dieser Umstrukturierung.
Im Rahmen einer umfassenden Bürgerbeteiligung entstand ein Rahmenplan und eine zukunftsweisende Leitlinie für die Entwicklung des Lagarde-Campus. Die Idee: Der Campus soll sich zu einem gemischt genutzten Stadtquartier urbaner Prägung mit vier Teilbereichen und unterschiedlichen Nutzungsschwerpunkten entwickeln. Ein Teil davon ist das nordöstlich auf dem Gelände befindliche Grundstück von Lagarde 2. Hier sieht der Plan ein Quartiershaus für Senioren sowie ein Medical Valley Center mit Parkhaus vor.
Im Auftrag der Sozialstiftung Bamberg hat dechant die bauliche Realisierung dieses außergewöhnlichen Projekts „Lagarde 2“ übernommen. Der Startschuss für den Rohbau fiel im Oktober 2023. Voraussichtlich im Juli 2025 soll das Projekt bauseits abgeschlossen sein.
Das städtebauliche Konzept sieht jeweils ein eigenes Gebäude für die drei unterschiedlichen Nutzungen - Parkhaus, Quartiershaus und Medical Valley Center - vor. Diese sind jedoch mit einem gemeinsamen Sockel, dem Erdgeschoss, miteinander verbunden. Diese Grundrissstrukturen erlauben optimale Lichtverhältnisse, kurze Wege sowie die maximale Ausschöpfung von Dachflächen (auf Ebene 1 und Ebene 4) zur Nutzung von Photovoltaik und als Dachterrassen.
Das Konzept: durchdachte Funktionalität mit Wohlfühlcharakter
Im Bereich von Quartiershaus und Medical Valley Center dient die durchgehende Ebene U1 als unterstes Geschoss mit Nutzflächen. Hier werden u.a. Personal-Umkleideräume sowie Funktions-, Technik- und Lagerräume untergebracht. Auf ganzer Breite schließt sich im Norden das Parkhaus in Split-Level-Bauweise an.
Das Erdgeschoss ist das verbindende Element der drei Nutzungen. Es beinhaltet neben dem Parkhaus gemeinsame und öffentlich genutzte Bereiche des Quartierhauses und des Medical Valley Centers. Am gemeinsamen Foyer schließen sich im Westen Aktivräume, ein Sanitätshaus, eine Apotheke sowie Multifunktionsräume an. Außerdem sind hier eine Kantine und diverse Gewerbeflächen sowie ein Verwaltungsbereich angegliedert.
Die Wohneinheiten mit insgesamt 118 Betten werden in drei Obergeschossen untergebracht: Vier Wohneinheiten mit jeweils zehn Betten erstrecken sich L-förmig innerhalb des kompakten Baukörpers. Im Zentrum des Gebäudes liegt der Vertikalknoten, mit gemeinsam pro Ebene genutzten Räumen wie Stützpunkt, Ausweichraum, Teamleitung, Patientenbad, Trimm-Dich-Pfad und Loggien bzw. Gärten. Alle Bewohnerzimmer sind nach außen orientiert. Die Neben- und Gemeinschaftsräume befinden sich mittig und werden jeweils durch zwei Innenhöfe belichtet.
Vier Kräne mit dem leuchtend roten dechant-Logo deuten schon von Weitem auf dieses Großbauprojekt hin. Inklusive Bauleitung und Überwachungspersonal sind aktuell rund 100 dechant-Mitarbeiter auf der Baustelle tätig. Christian Loch ist als Oberbauleiter für dieses Projekt verantwortlich. Er berichtet zum aktuellen Stand des Projekts: „Bis Ende des Jahres werden die Decken über dem ersten Obergeschoss, d.h. über dem Demenzzentrum sowie dem Medical Valley Center betoniert sein. Ebenfalls noch in diesem Jahr wird mit dem Zusatzauftrag, der sogenannten ‚Parkhaus-Palette‘ begonnen.“
Ausführung:
. Stahlbetonarbeiten, Mauerarbeiten
. Stahlbetonfertigteile in Sichtbeton Klassen SB2 und SB3
. Stahlbau- und Stahlverbundbauarbeiten
. Entwässerungs- und Erdarbeiten
. Erdung und Blitzschutz
. Verlegung Frischbetonverbundsystem
. Elektroeinlegearbeiten
. Abdichtung
. Betonoberflächenbearbeitung
. Werk- und Montageplanungen
. Das Untergeschoss wird als „weiße Wanne“ ausgeführt und im Bereich ausgebauter Kellerräume mit einem Frischbetonverbundsystem versehen. Dieses befindet sich dabei unter der Bodenplatte und bis zu einer definierten Höhenkote auch an den Außenwänden.
Zahlen und Fakten:
Beton 27.827 m3
Bewehrung 3.337 t
Mauerwerk 1.258 m3
Schalungsfläche gesamt 74.317 m2
Schalungsfläche Decken 29.581 m2
Wände 27.193 m2