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Studenten auf spannender Exkursionstour

Aller guten Dinge sind drei: Dieses bekannte Motto galt auch für eine Delegation der Hochschule (HS) Coburg, die im Rahmen einer Exkursion drei spannende Projekte der Firma dechant in Würzburg und Frankfurt unter die Lupe nahm.

Die 30-köpfige Gruppe von Studenten der HS Coburg unter Führung von Prof. Dr. Egbert Keßler, Dozent an der Fakultät Design, hatte sich ein straffes Programm auferlegt. Gleich drei dechant-Baustellen im Raum Würzburg/Frankfurt galt es zu besichtigen. Auf dem Programm standen die Projekte Sensalight in Würzburg sowie das Terminal 3 und das Deutsche Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt. Dabei konnten sich die Studierenden unter fachkundiger Begleitung ein Bild vom komplexen Baualltag machen.

 
Spezielle bauliche Anforderungen bei der Lasertechnik-Produktion  

Den Start der „Trilogie“ bildete der Neubau einer Produktionsstätte für Lasertechnikkomponenten in der Residenzstadt Würzburg. Hier begrüßten dhib-Bauleiter Dieter Huber und Prof. Dr. Dr. (hc) Forchel, der ehemalige Präsident der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und beratend für die Firma Sensalight tätig, die angehenden Bauingenieure. Die Herstellung der Laserkomponenten geschieht unter Reinraumbedingungen. Infolgedessen müssen entsprechend strenge Vorkehrungen getroffen werden. Für die Besuchergruppe hieß es zum Beispiel, vor dem Betreten eine spezielle Schutzkleidung anzulegen.

Die Reinraumbedingungen bei Sensalight machten spezielle Schutzanzüge erforderlich

Bauleiter Dieter Huber ging während der Besichtigung detailliert auf die komplexen baulichen Besonderheiten der Einrichtung ein. Bei diesem speziellen Schlüsselfertigbau herrschten hohe Ansprüche an die technische Genauigkeit. Die exakte Planung und Koordination des bauseitigen Reinraumausbaus erforderten eine straffe terminliche Abstimmung. Daneben spielen die Vermeidung von Witterungseinflüssen (Sonneneinstrahlung), die Entlüftung, Lärmemissionen und die Entsorgung von Labormaterial eine große Rolle. So wurden etwa Fenster und Türen aus Aluminium mit 3-fach-Verglasung ausgeführt. Sowohl die innenliegenden Besprechungs- und Nebenräume als auch die WC-Bereiche werden hinter abgehängten Decken über eine Lüftungsanlage mit Lüftungsgittern und Drall-Auslässen belüftet. Außerdem erfolgt die Beheizung sowie die Kühlung des Gebäudes durch Betonkernaktivierung. Zu erwähnen ist auch die als Wärmedämmverbundsystem ausgebildete Außenfassade. Prof. Forchel stellte in diesem Zusammenhang die diversen Betätigungsfelder und Anwendungsgebiete der Firma Sensalight vor. 

 
Erstaunliches Konzept am Deutschen Architekturmuseum 

Als zweite Anlaufstation steuerte die Delegation der HS Coburg das Deutsche Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt an. Die direkt am Mainufer gelegene Gründerzeitvilla wurde Anfang der 1980er-Jahre zu einem Museum umgebaut. Aufgeteilt in zwei Gruppen verschafften sich die Gäste aus Coburg einen Eindruck von diesem besonderen Gebäude. Angeführt wurden sie hierbei von dhib-Projektgruppenleiter Helmut Reh und Bauleiter Nikolai Terziyski. Die Einzigartigkeit des Baukörpers ist auf die „Haus im Haus“-Konzeption des Architekten Oswald Mathias Ungers zurückzuführen. Hierbei wurde ein eigenständiger Baukörper in einen denkmalgeschützten Altbau eingestellt, wodurch eine komplett neue Gebäudekombination entsteht.

Bauleiter Nikolai Terziyski erläuterte der Gruppe die herausfordernden Umstände der Sanierung. Das Gebäude wird mit einem Fluchttunnel (fungiert als zweiter Rettungsweg) ausgestattet, der in einer Tiefe von 3,20 Meter liegt. Dessen Zugang erfolgt später über eine Tür (Aussparung 2,20/1,70 Meter) in der Außenwand zwischen dem Tunnel und bestehenden Untergeschoss, die eigens „hineingeschnitten“ werden musste. Knifflig: Die beengten Platzverhältnisse auf dem Gelände verhinderten den Einsatz von schweren Maschinen größtenteils komplett, sodass bei den Grabungen mit Schaufel und Förderband bei einer Neigung von bis zu 45 Grad gearbeitet werden musste. Mithilfe einer ausgeklügelten logistischen Planung und viel Muskelkraft gelang es aber letztlich, die enormen Erdmassen aus dem Untergrund zu befördern.

Die Besuchergruppe um Prof. Keßler (vorne links) ließ sich von dhib-Projektgruppenleiter Helmut Reh (vorne rechts) durch die Baustelle am DAM führen

 
Erschwerend hinzu kam die Tatsache, dass aufgrund der Unterstützungen der Arkaden des Gebäudes nur in Etappen gearbeitet werden konnte. Hierfür musste vor Beginn eines neuen Bauabschnitts der vorherige Teil mittels Winkelstützwänden abgesichert und anschließend von einem Statiker geprüft werden – ein enormer Aufwand. Die Studenten zeigten sich von der lösungsoptimierten Arbeitsweise auf dieser nicht alltäglichen Baustelle sichtlich begeistert.

 
Derart viel Fachinformation macht natürlich hungrig. Was also lag näher als ein Abstecher zum Kultimbiss „Meral’s Döner Boot“ auf dem Main. Die Einladung der Firma dechant wurde von den wissbegierigen Studenten natürlich gerne angenommen. Dem pflichtete auch dhib-Studentin Viktoria Wilke bei: „Die einzelnen Besichtigungen waren sehr interessant und haben auch viel Spaß gemacht. Der Döner war ein echtes Schmankerl.“


Zwischensnack am Mainufer bei Meral's Döner Boot

Designbeton und Stahlkonstruktionen am Terminal 3


Der zweite Tag der Exkursion stand dann ganz im Zeichen des Megaprojekts Terminal 3 am Frankfurt Airport. Da mit einer Gruppe von über 30 Personen keine direkte Begehung des Baufelds möglich war, empfingen Projektleiter Roman Kempf und Bauleiter Christian Loch die Hochschulabordnung vor dem benachbarten Parkhaus. 
Nach dem Aufstieg auf das Dach eröffnete sich ein beeindruckender Überblick auf das Gelände mit dem Terminalhauptgebäude oder der Passagier-Transport-System-Station, welche künftig die bereits bestehenden Terminals 1 und 2 mit dem neuen Terminal 3 verbindet. 
 
Auf Interesse stieß nicht zuletzt das Stahldach, welches auf das von der Firma dechant erstellte Gebäude 600 aufgesetzt wird. Die Montage der Dachelemente erfolgt mittels einer Hilfskonstruktion, bei der die einzelnen Dachelemente in ihre Endposition verschoben werden. Neben der Dachkonstruktion birgt das Gebäude 600 noch weitere interessante „Sehenswürdigkeiten“, insbesondere auch zahlreiche Designelemente wie zum Beispiel die Pilzkopfstützen oder der Verbindungssteg aus beige eingefärbtem Sichtbeton. Diese optischen Alleinstellungsmerkmale am neuen Terminal sind selbst für die „Betonkünstler“ der Firma dechant kein Alltagsgeschäft. “Wir haben alle erdenklichen Anstrengungen unternommen“, erzählt Roman Kempf, „um diese farbige Betonoberfläche in dieser sehr guten Qualität herzustellen.“ Mit Erstaunen vernahmen die angehenden Ingenieure die Statistik des bisher eingesetzten Materials. Rund 245.000 Kubikmeter Beton und 45.000 Tonnen Betonstahl zeigen die extreme Dimension dieses Projekts. 

Ein Übersichtsplan sorgte für den nötigen Durchblick am Megaprojekt Terminal 3 am Frankfurter Flughafen