Es ist das größte Bauprojekt in der Geschichte des Landkreises Tirschenreuth, das neue Maßstäbe in der Bildungslandschaft des Freistaats setzt: der Neubau der Realschule „Am Tor zur Oberpfalz“ in Kemnath. Im Mittelpunkt des kreativen Konzepts steht: Bewegung. dechant hat den Rohbau des dreigeschossigen Lernorts realisiert.
Zahlreiche Ehrengäste, u.a. Bayerns Finanzminister Albert Füracker, waren dabei, als eines der zukunftsweisenden Vorzeigeprojekte im Bereich Schulbau in Bayern der Öffentlichkeit übergeben wurde. „Heute sind wir in der Welthauptstadt des modernen Schulbaus angekommen“, freute sich Füracker in seiner Ansprache. Und der Landrat des Landkreises Tirschenreuth, Roland Grillmeier unterstrich: „Die lichtdurchfluteten Räume und das innovative pädagogische Konzept, das Bewegung in den Schulalltag integriert, schaffen eine Lernumgebung, die inspiriert und motiviert. Technisch und architektonisch setzt die Schule Maßstäbe.“
Mit einer Gesamtfläche von 16.000 Quadratmetern bietet die Schule in Kemnath künftig Platz für 875 Schülerinnen und Schüler sowie 72 Lehrkräfte. Der Neubau gliedert sich in ein dreigeschossiges Schulgebäude im Norden, einen eingeschossigen Zwischentrakt und eine abschließende Dreifach-Sporthalle im Süden. Der Zwischentrakt bildet den topografischen Sockel des Komplexes. dechant hat bei dem Projekt den Rohbau mit Beton- und Stahlbauarbeiten sowie Erd- und Entwässerungskanalarbeiten übernommen. Dabei wurden ca. 15.000 Kubikmeter Beton verbaut. Das Gebäude wurde in Stahlbetonbauweise erstellt, die Tragkonstruktion besteht aus Stahlbetondecken mit Attiken als Flachdecken, Stahlbetonwänden und -stützen. dechant hat den Rohbau von Februar 2022 bis Juli 2023 realisiert. Das Unternehmen hat dabei mit einem internationalen Team von Architekten und Planern zusammengearbeitet.
Das bauliche Konzept setzt im Bereich Schule Maßstäbe. Von Südwesten kommend lässt das begehbare Dach des Verbindungsbaus Schule und Landschaft miteinander verschmelzen. Es dient als Treff- und Aussichtspunkt und verbindet über eine Wendeltreppe die Dachlandschaft mit dem teilweise überdachten Schulhof. Im Erdgeschoss schafft eine durchgehende Loggia mit einem „Säulenwald“ einen fließenden Übergang vom Innenraum der Schule zur Landschaft. Ein Rücksprung in der Fassade des Schulgebäudes führt im Nordosten zum Haupteingang, über den man das Foyer erreicht. Von dort gelangt man in das Herzstück der Schule, die lichte Aula mit großer Sitztreppe. Die Klassenzimmer im dreistöckigen Schulgebäude gruppieren sich um diese Aula. Die Anordnung spiegelt das besondere pädagogische Konzept der Realschule Kemnath wider: das der „Bewegten Schule“. Hierbei geht es darum, mehr Bewegung in die traditionelle „Sitzschule“ zu bringen, dem natürlichen Bewegungsdrang von Kindern und Jugendlichen Rechnung zu tragen und damit den Lernerfolg zu stärken. Dazu gehört auch, dass nicht die Lehrer das Klassenzimmer nach Ende der Unterrichtsstunde wechseln, sondern die Schülerinnen und Schüler. Die Flure, die breiter als üblich sind, werden dabei zum zweiten Bewegungsraum; sie fördern den Austausch zwischen den Stunden, bieten aber auch Rückzugsorte. Gleichzeitig sorgt die Kompaktheit des Schulgebäudes für kurze Wege. An den außenliegenden Fassaden des EG lagern sich Fach- und Klassenräume mit ihren zugehörigen Nebenräumen an. Attraktive Innenhöfe, die von den Klassenzimmern zu erreichen sind, und große, runde Deckenoberlichter sorgen für Helligkeit und eine angenehme Lernatmosphäre. Ein Café und der Ganztagsbereich mit direktem Zugang zum überdachten Außenbereich sowie dem Pausenhof schließen sich auf der dem Schulhof zugewandten Seite an. Zwischen Werk- und Kunstbereich sowie den Ganztagsflächen führt ein breiter Flur zur Dreifach-Sporthalle am südlichen Ende des Zwischenbaus.